Gerechtigkeit nicht ohne Freiheit

Veröffentlicht in „Essays der Wissenschaft XVII“ ISBN:978-3-96163-177-3

Freiheit und Gerechtigkeit sind zwei zentrale und hochpositiv bewerte Ziele unserer Gesellschaft. Ersteres zielt auf die individuelle Entfaltung und Autonomie, das Zweite auf die Einhaltung von sozialen Normen in einer Gemeinschaft, die für alle gleichermaßen gültig sind – mit entsprechenden Konsequenzen bei Übertretungen.

Sie scheinen demzufolge einander auf den ersten Blick entgegengerichtet: Gesellschaftliche Normen engen individuelle Freiheiten und individuelle Freiheiten engen die gesellschaftlichen Normen (Gesetze) ein.

In seiner Antrittsrede[1] appellierte der ehemalige deutsche Bundespräsident Joachim Gauck[2] an die Bevölkerung und die Politik, nicht auf Distanz zur Demokratie zu gehen. Freiheit sei eine notwendige Bedingung für Gerechtigkeit, so Gauck. Umgekehrt sei Gerechtigkeit aber auch „Grundlage für die Freiheit“.  Für ihn ist die Demokratie eine „frei“ wählbare aber auch abwählbare Regierung, die Gesetze schaffen und „gerecht“ Recht anwenden kann – die Grundlage für Freiheit.

Um näher zu betrachten ob die Freiheit die notwendige Bedingung für die Gerechtigkeit ist, oder umgekehrt, müssen die Begriffe erst einmal klarer definiert und interpretiert werden.

Was bedeutet Freiheit?

Die philosophische Geschichte des modernen Freiheitsbegriffs beginnt mit Thomas Hobbes.[3] Er verstand Freiheit als Willkürfreiheit: „Frei ist, wer tun kann, was er will, und daran von anderen nicht gehindert wird.“ Dieses Freiheitsverständnis hat man auch negative Freiheit genannt: Freiheit ist Unabhängigkeit von äußerlichen Zwängen, was aber letztendlich für den Stärkeren und den Mächtigeren gilt.

Ein solches Verständnis von Freiheit hielt Immanuel Kant[4] auf Grund der französischen Revolution[5] und der allgemeinen gesellschaftlichen Umbrüche in Europa für unzureichend. Kant ging davon aus, dass man in seiner Freiheit nicht nur von außen und durch Andere, sondern auch von innen und durch sich selbst eingeschränkt sein kann. Unfrei handelt danach auch, wer stets allen Eingebungen des Augenblicks und ausschließlich seinen jeweils spontanen Antrieben folgt.[6]

Kant also versteht Freiheit nicht bloß als Willkürfreiheit, sondern als vernunftgemäße Selbstgesetzgebung. Freiheit heißt nicht einfach zu tun, was wir wollen, sondern auch jenen Regeln und Verpflichtungen zu folgen, die wir uns durch unsere Vernunft selbst gesetzt haben. Handeln aus Freiheit heißt Handeln aus vernünftiger Einsicht, also auch gegen die eigenen Triebe und Bedürfnisse.[7]

Freiheit wird also im Rahmen der vernunftgemäßen, durch die Gesellschaft anerkannten Grenzen und Gesetzen angesiedelt. Wenn die Möglichkeit zur individuellen Einsicht in der Notwendigkeit vorhanden ist, dann geht es letztendlich um die Fähigkeit zur Selbstkontrolle der eigenen Triebimpulse, Handlungen zu unterbinden, die genormte Gesetze verletzten würden.

Das Problem der erlebten Unfreiheit

Wenn jedoch Unwissenheit um den Sinn der Grenzen und deren Konsequenzen vorliegt und / oder es an der Fähigkeit der Kontrolle der eigenen Emotionen und Bedürfnisse mangelt, dann entsteht schnell das subjektive Gefühl von Unfreiheit.

Dieser Zustand ist bei Kindern in den verschiedenen Entwicklungsphasen täglich zu beobachten und Erziehung versorgt sie zum einen mit dem notwendigen Wissen, der Folgen über ihr Tun, wie auch mit den „Werkzeugen“ der Selbstkontrolle. Siegmund Freud[8] hat diese besondere Leistung des Menschen charakterisiert als „die Fähigkeit zu Triebverzicht oder Triebaufschub sind die Grundlagen jeder Zivilisation.“[9] Dies bedeutet, dass ein geregeltes Lebensumfeld vorhanden sein muss, damit der Mensch in der Lage ist, auf seine Triebe verzichten zu können. Als Beispiel darf er keine Angst haben, sein Eigentum zu verlieren, oder Ängste haben, die seinen Selbsterhaltungstrieb bedrohen.

Wie erlangen wir das Wissen, um gesellschaftliche Regeln und Gesetze und damit Gerechtigkeit, welche Voraussetzung für ein vernunftgemäßes und freies Handeln ist, zu haben? Der moderne Mensch begegnet ständig viel Manipulation, gegeben durch das soziale Umfeld, den Kulturkreis, die Zivilisation, in der er aktuell lebt und natürlich durch Medien die sehr oft politisch, kulturell und religiös eingefärbt sind. Als Beispiel dient hier das Framing durch die ARD,[10] wo ein öffentlich-rechtliches Medium ein Manual in Auftrag gegeben hat, mit dem Ziel die Zuschauer durch geeignete Wortwahl zu beeinflussen und im Handeln zu beeinflussen. Durch gezielte Manipulation kann ein immer noch „beschränkter“ Mensch das Gefühl der Freiheit und des Wissens haben, obwohl es nicht mehr der Tatsache entspricht.  Dieses Verhalten ist aus der Werbung seit langem bekannt, z.B. in den 1980er Jahren wurde in einer Werbung kommuniziert, dass „ein Fruchtzwerg so wertvoll sei wie ein kleines Steak“.[11] Die Begründung lautete es hatte den gleichen Brennwert. Die ein oder andere Familie dachte tatsächlich, dass es für das konsumierende Kind gut sei ein Steak durch ein Fruchtzwerg zu ersetzen,[12] aber die Kalorien (auf die der Vergleich basierte) stammten hauptsächlich aus Zucker, was definitiv nicht gesund für das Kind war, bzw. ist.[13]

Jedoch ist eine Grundlage das Vorhandensein von eigenem Wissen und darüber hinaus der uneingeschränkte Zugang zu weiterem Wissen. Dies ist ebenfalls ein aktuell wachsendes zeitgenössisches Thema. Will „jemand“ (Industrie oder Regierung) den Menschen das Wissen begrenzen? Durch Upload-Filter, Pressezensur oder Verbannung von Informationsplattformen. Es kann auch schlicht das vorsätzliche Weglassen von Informationen sein um das Wissen der Menschen gezielt zu beeinflussen und damit das subjektiv erlebte Freiheitsgefühl zu manipulieren und somit ein erwünschtes Denken und Handeln zu erzwingen. Aus einer objektiven Unfreiheit wird eine subjektiv erlebte Freiheit und andersherum, basierend auf falschem oder unvollständigem Wissen.

Gemäß dem alten Zitat: „Sic vos non vobis aedificatis aves, Sic vos non vobis vellera   fertis oves, Sic vos non vobis … custodes?”[14] „Aber wer wird über die Wächter wachen?“

Wie werden Menschen handeln, die erkannt haben, dass sie beeinflusst werden und dies nicht wollen? Werden Sie schweigen vor Angst das Falsche zu sagen, obwohl sie es denken? Die Pressefreiheit und die Meinungsäußerung sind in Art. 1 des deutschen Grundgesetzes[15] geregelt. Aber immer öfter wird durch gezielte Manipulation der „öffentlichen Meinung“ die Meinungsfreiheit des Einzelnen beschränkt, da mit einer sozialen Ausgrenzung gerechnet werden muss. Jedoch bleiben die Gedanken gemäß einem alten[16], deutschen Volkslied[17] frei, was auch unbekannt, unerklärlich, unabhängig, pp. bedeutet:

 „Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten, sie fliehen vorbei…
Kein Mensch kann sie wissen, kein Jäger erschießen.
Es bleibet dabei: Die Gedanken sind frei.“

Wenn die Gedanken im Kopf der Menschen sind und der Mensch nicht die Möglichkeit hat, diese zu äußern (eigenes Wissen) oder auch sämtliche Gedanken zu einem Thema hören zu können (allgemeines Wissen)  ist die Gefahr groß, dass das subjektive Freiheitsgefühl massiv eingeschränkt wird, was zu einem „ungerechten Handeln“ führen kann.  Dies kann dann der Ursprung sein ein Wutbürger (ein aus Enttäuschung über bestimmte politische Entscheidungen sehr heftig öffentlich protestierender und demonstrierender Bürger) zu werden oder gar seine Unzufriedenheit im Untergrund auszuleben. Um dies zu vermeiden, sollten wir stets nach Voltaire[19] Zitat[20] handeln – auch wenn es uns schwerfällt:

„Mein Herr, ich teile Ihre Meinung nicht,

aber ich würde mein Leben dafür einsetzen, dass Sie sie äußern dürfen.“[21]

Nach Immanuel Kant ist die höchste Form der Freiheit aber ein Handeln nach solchen Regeln, von denen wir wollen können, dass sie allgemeines Gesetz wären. Dieser „kategorische Imperativ“ verbindet Freiheit, Vernunft und Moral. Und er bezieht damit die Freiheit des Einzelnen auf die Freiheit aller Menschen.[22]

Die Freiheit setzt voraus, dass der Mensch, die allgemeinen Regeln (Gesetze) in einer Zivilisation, in vollem Umfang akzeptiert. Die Gesetze sind die Grundlage für die Ausübung von Gerechtigkeit, das gerechte Urteilen, wie auch das gerechte Handeln und die Konsequenzen eines Verstoßes gegen diese.

Was ist Gerechtigkeit?

In der alten, antiken Philosophie ist die Gerechtigkeit die vierte menschliche Kardinaltugend – neben Weisheit, Tapferkeit und Mäßigkeit – und nach der klassischen Auffassung ein Maßstab für ein individuelles menschliches Verhalten.[23] Es wird sogar gesagt, dass die Gerechtigkeit eine göttliche Größe sei und keine menschliche. So ist ein Handeln bzw. nach außen gerichteter Aktivität das was man demnach als Gerechtigkeit bezeichnen würde. Es ist nicht möglich, gerecht zu sein, ohne eine Handlung vorzunehmen. Gemäß Platon[24] ist die persönliche Gerechtigkeit jedoch nur eine „innere Einstellung“ und eine der Kardinaltugenden – was ich nicht glaube. Diese Definitionsproblematik zeigt aber, dass die Gerechtigkeit sehr unterschiedliche Wertvorstellungen beinhaltet. Die wechselnden Wertvorstellungen werden primär beeinflusst durch die Kultur, in der wir leben und in welcher Phase der Zivilisation wir uns befinden.

Immanuel Kant sagte, eine göttliche oder naturgegebene Gerechtigkeit seien keine vernünftigen Kategorien, weil beide für den Menschen grundsätzlich nicht, oder jedenfalls nicht vollständig, erkennbar seien.[25] Gerecht handelt nach dem kategorischen Imperativ derjenige Mensch, der sich über die Maxime seines Handels unter Anspannung seiner Geisteskräfte Rechenschaft ablegt und entsprechend handelt, sofern diese Maxime seines Handelns auch zum allgemeinen Gesetz erhoben werden könnten.

So ist die Gerechtigkeit die Basis für das „Recht“ bzw. die Grundnorm des menschlichen Zusammenlebens. Es ist das allgemeingültige Regel- bzw. Bauwerk der Menschen- Ist damit auch der Tempel der Humanität gemeint, den wir als Freimaurer oft erwähnen?

Als ein wichtigstes „Ergebnis“ im Nachgang des zweiten Weltkrieges sind die Menschenrechte ratifiziert am 10. Dezember 1948, zu nennen, die bis heute Grundlage der meisten nationalen Gesetze gilt.[26]

Das Recht (Menschenrechte) sollte somit ein allgemeingültiges (Universalität) und „festgelegtes“ Verhaltenswerk für die Menschen sein. Eine mehr oder weniger offene Frage ist ob es eine geografische Beschränkung gibt – z. B. für einen isoliert lebenden Ur-Stamm von Menschen, oder ob es nur für Menschen gilt, die in der gleichen Zivilisation leben. Die Menschen müssen alle – egal welcher Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Herkunft – gleichwertig sein (Egalität) und das Gesetz auf jeden im gleichen Umfang anwendbar sein. Das Recht schränkt somit objektiv die Freiheit des Einzelnen zum Wohl der Allgemeinheit (Höheres Ziel) ein. Aktuell haben sich alle Staaten, die Mitglied der UNO[27] sind, dazu verpflichtet die Menschenrechte in ihren nationalen Rechtssystem zur vollen Geltung zu bringen und zu verankern.[28] Die Bundesrepublik hat dies vollständig in Ihrem Grundgesetz umgesetzt. Alle UNO-Mitglieder? Nein! Leider haben viele islamischen Staaten die Sharia (islamische Religions-, Staats- und Gesetzgebung)[29] als alleinige Grundlage von Menschenrechten definiert und das im Jahr 1990.[30]

Als weiteres gibt es aktuell auch in Deutschland Gruppen, die das deutsche Recht und die deutschen Gerichte nicht anerkennen, z. B. Islamisten, Reichsbürger, Antifa, etc. Wie soll mit diesen Gruppierungen verfahren werden um eine gerechte Demokratie aufrecht zu erhalten?

Können Grundrechte bzw. Menschrechte für die Allgemeinheit der Menschen festgelegt werden und wer hat / hatte das Recht dies für alle Menschen zu tun? Wieso ist die Würde des Menschen unantastbar? Wer hat das festgelegt? Ist nicht hier schon ein erster Eingriff in die Freiheit des Einzelnen zu finden? Verstößt das nicht gegen das „Grundrecht“ der Egalität?  Kann ein Grundrecht welches „gerecht“ sein soll die Freiheit begrenzen? z.B. die „freien Gedanken“ nicht in jeder Art äußern zu dürfen. Die Schranken der Meinungsfreiheit ergeben sich aus Art. 5 Abs. 2 Grundgesetz, den allgemeinen Gesetzen, dem Jugendschutz, der persönlichen Ehre, kollidierender Grundrechte[31] sowie weiterer besonderer Schranken  aus Art. 17 a Abs. 1 Grundgesetz bezogen auf Meinungsäußerungen im Wehr und Ersatzdienst und Art. 18 Grundgesetz hinsichtlich der Grundrechtsverwirkung.[32] Besondere Bedeutung kommt jedoch den allgemeinen Gesetzen zu. Ein allgemeines Gesetz liegt nur vor, wenn sich die einschränkende Vorschrift nicht gegen die Meinung als solche richtet, sondern dem Schutz eines anderen Rechtsguts dient, das im konkreten Fall gegenüber der Meinungsfreiheit Vorrang hat.  Wer legt aber auch hier die Reihenfolge und somit die Wertigkeit der Rechte fest?

Die Freimaurer[33] sagen „Das Gesetz (Beschränkungen) nur, kann uns Freiheit geben!“ und somit eine Sicherheit. Aber welches Gesetz ist bei den Freimaurern gemeint? In Johann Wolfgang von Goethes[34] Gedicht[35] „Natur und Kunst“ steht (Ursprung ist das Orakel Delphis):

„Wer Großes will, muss sich zusammenraffen;
In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister,
und das Gesetz nur kann uns Freiheit geben.[36]

Das heißt, es ist notwendig eine Beschränkung – die Mäßigung – hinzunehmen, um Großes zu erreichen – also auch die Akzeptanz von Regeln, um in Freiheit und in Frieden miteinander zu leben.

Ist somit die Beschränkung (Gesetze/Gerechtigkeit) eine notwendige Bedingung für die Freiheit?

Aber um die Beschränkungen und damit das Gerechtigkeitsempfinden zu akzeptieren, muss ich frei sein und frei sein wollen – zurückstellen eigener Triebe für höhere Ziele und das notwendige Wissen dazu haben, die Entscheidung (Akzeptanz der Beschränkungen) treffen zu können und zu wollen.

Gerechtigkeit kommt von seinem Adjektiv „gerecht“ und impliziert das Verb „gerecht sein“ und ist damit mit einer Handlung, das Urteilen, die Beurteilen, das Richten, etc. verbunden. [37]

Ungerechtigkeit ist die Verletzung der Gerechtigkeit. Zur Ungerechtigkeit gehört auch die Unterlassung einer pflichtgemäßen Handlung und somit auch das Nichtakzeptieren der Menschenrechte – die die allgemeine Rechtsgrundlage für die Menschen in einer Zivilisation ist.

Es entwickelt sich öfter ein Widerspruch zwischen „Recht / Gesetz“ (durchsetzen) und „Gerechtigkeit“ (Rechtsempfinden). Diese sich entwickelnde Unterschiede sollte die Grundlage sein, für eine Änderung des Rechts – welches eine Zivilisation ausmacht. Eine Zivilisation ist der Status quo, der Gesamtheit aller technischen, wissenschaftlichen, materiellen und sozialen Entwicklungsstufen der Lebensbedingungen der Menschen.

Und jetzt?

Benötigt die Freiheit des Menschen Gerechtigkeit, oder benötigt die Gerechtigkeit die Freiheit des Menschen? Die Notwendigkeit, der einen Bedingung zur Anderen ist nicht gegeben, sondern beide sind miteinander verbunden – sie sind eins, wie Yin und Yang.[38]

Beide Bedingungen haben keinen absoluten Charakter, sondern beides verändert sich stetig. Die Freiheit (das subjektive Freiheitsgefühl) war vor 1.000 Jahren anders als vor 500 Jahren, anders als heute und in der Zukunft wird es auch anders sein. Genauso verhält es sich mit der Gerechtigkeit. Beides verändert sich mit Entwicklung der Zivilisation und ist nicht statisch bzw. absolut.

Darum ist von uns Menschen gefordert – mit dem Zeitgeist der Gesellschaft – stets zu überprüfen: Bin ich frei? Habe ich meine Triebe im Griff? Habe ich genug Wissen um zu beurteilen? Habe ich den uneingeschränkten Zugang zum Wissen? Habe ich mein Wissen auf Manipulationen überprüft? Akzeptiere ich höhere / gesellschaftliche Ziele für ein friedliches Leben miteinander?

Ist das allgemeine Gerechtigkeitsempfinden noch zeitgemäß? Welche Beschränkungen / Regeln / Gesetze werden von mir akzeptiert und welche muss ich akzeptieren um menschenwürdig leben zu können? Handel ich „gerecht“? Bin ich frei in der Auswahl meiner Entscheidungen?

Ist die Aufforderung „gerecht“ zu sein keine Einschränkung der Freiheit des Menschen? Muss der gerechte freie Mensch gegen die Ungerechtigkeit ankämpfen auch wenn er „in Ruhe gelassen“ werden will? Kann ein Mensch gerecht sein – auch wenn sein Handeln nicht dem aktuell gültigen Recht entspricht?

Der freie Mann mit gutem Ruf (Freimaurer) soll zurück in die Welt gehen und dabei sich gegen das Unrecht (Ungerechtigkeit) stellen, wo immer es ihm sich zeigt. Er soll niemals der Not und dem Elend den Rücken kehren und sein Verhalten ständig auf eine „gerechte“ Lebenshaltung überprüfen. Er soll stetig sich selbst beobachten und an sich arbeiten. Es ist nicht das Ziel die Ecken und Kanten an anderen Menschen zu suchen und aufzuzeigen, jeder ist für sich selbst verantwortlich – wie er sich ins Ganze einfügt.

Eine gerechte Lebenshaltung kann nur vorhanden sein, wenn er frei ist und selbst in der Lage auf Grund von bestätigten Informationen, die er gesammelt oder erfahren hat zu handeln. Der Glaube an die Wahrhaftigkeit von Informationen z.B. durch eine manipulierende Presse ist nicht genug, um gerecht zu sein. Als weiteres benötigt eine gerechte Lebenshaltung seine Meinung äußern zu dürfen und auch dies zu tun, sowie sich für das Recht der Meinungsäußerung Anderer einzusetzen und zu akzeptieren – ganz nach dem Zitat[39] von Voltaire:

Es ist klar, dass jeder,

der einen Menschen, seinen Bruder,                             

wegen dessen abweichender Meinung verfolgt,

eine erbärmliche Kreatur ist.[40]

Wir Menschen brauchen das Wissen um die Konsequenzen des eigenen Tuns und die Fähigkeit zur Selbstkontrolle (keine Willkür).

                                                                  Autor: Alexander Krah


[1] 23.03.2012 in Berlin / Germany

[2] Deutscher evangelischer Theologe, Bundespräsidentschaft 2012 – 2017, aktuelles Alter 79

[3] Englischer Mathematiker, Staatstheoretiker und Philosoph, Lebensdaten: 05.04.1588 – 04.12.1679

[4] Deutscher Philosoph der Aufklärung, Lebensdaten: 22.04.1724 – 12.02.1804

[5] Wichtiger europäischer Umbruch, Ausgangspunkt Frankreich, 05.05.1789 – 09.11.1799  

[6] Vgl. Reiß, T. (2018) Was heißt Freiheit?

[7] Vgl. (2019) https://www.uni-frankfurt.de/44985891/Khurana—Einleitung-Paradoxien-der-Autonomie-

   _Vorfassung.pdf

[8] Österreichichscher Neurologe, Begründer der Psychoanalyse, Lebensdaten: 06.05.1856 – 23.11.1939

[9] Vgl. (2019) https://www.textlog.de/freud-psychoanalyse-arbeitszwang-triebverzicht-fundament-kultur.html

[10] Erster öffentlicher rechtlicher Fernsehsender Deutschlands, gestartet: 1952

[11] Vgl. (2019) https://www.youtube.com/watch?v=E6KdBE5DsO0, TV Werbespot aus 1989

[12] Vgl. (2019) https://www.stern.de/wirtschaft/news/beruehmte-werbeslogans–falsche-reklame-

    versprechen_4402032-3825564.html

[13] Vgl. (2019) https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/familie/wie-erklaere-ich-s-meinem-kind/kindern-erklaert-

    warum-zucker-schaedlich-ist-14449280.html

[14] Vgl. Müller, T. (1996) Bedeutung der latinischen Begriffe

[15] Vgl. (2019) https://www.bundestag.de/grundgesetz

[16] Entstehung vermutlich um 1780 in Süd-Deutschland, Verbreitung durch unbekannte Flugblätter

[17] Vgl. (2019) https://www.volksliederarchiv.de/die-gedanken-sind-frei/

[18] Vgl. Von Fallersleben (1842) Schlesische Volkslieder

[19] Französischer Philosoph und Schriftsteller, Lebensdaten: 21.11.1694 – 30.05.1778

[20] Ca. 1730

[21] http://www.lexikus.de/bibliothek/Zitate-von-Francois-Marie-Voltaire-franzoesischer-Schriftsteller-und-Philosoph

[22] Vgl. (2019) https://www.zeit.de/2000/02/NOCH_MAL_VON_VORN_WAS_BEDEUTET_DER_KATEGORISCHE

[23] Vgl. (2019) https://www.liborius.de/wissen/337-was-sind-kardinaltugenden

[24] Altgriechischer Philosoph, Lebensdaten: 428/427 v. Chr.348/347 v. Chr.

[25] Vgl. (2019) https://www.degruyter.com/downloadpdf/books/9783839407387/9783839407387-

   001/9783839407387-001.pdf

[26] Vgl. (2019) https://www.institut-fuer-menschenrechte.de/startseite/

[27] Vgl. (2019) http://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/das-junge-politik-lexikon/161699/uno

[28] Vgl. (2019) https://www.institut-fuer-menschenrechte.de/startseite/

[29] Vgl. (2019) https://de.wikipedia.org/wiki/Scharia

[30] Vgl. (2019) https://de.wikipedia.org/wiki/Kairoer_Erkl%C3%A4rung_der_Menschenrechte_im_Islam

[31] Vgl. (2019) https://www.gesetze-im-internet.de/gg/BJNR000010949.html

[32] Vgl. (2019) https://www.gesetze-im-internet.de/gg/BJNR000010949.html

[33] Ethischer Bund freier Menschen

[34] Deutscher Dichter und Naturforscher, Lebensdaten: 28.08.1749 – 22.03.1832

[35] Ca. 1800

[36] Vgl. (2019) https://gutenberg.spiegel.de/buch/sonette-3649/1

[37] Vgl. (2019) https://de.wiktionary.org/wiki/Gerechtigkeit

[38] Zwei entgegenstehende Begriffe, „wie schwarz und weiß“, aus dem chinesischen Daoismus

[39] Ca. 1764

[40] http://www.lexikus.de/bibliothek/Zitate-von-Francois-Marie-Voltaire-franzoesischer-Schriftsteller-und-Philosoph

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